BitFury bekommt 80-Millionen-Dollar-Megainvestment
Mit einer kräftigen Kapitalspritze wird BitFury, ein Hersteller von Mining-Hardware aus Georgien, zum am höchsten bewerteten Bitcoin-Unternehmen Europas. Neben dem Verkauf von Minern verdient BitFury auch damit, Überwachungssoftware zu schreiben und für Regierungen Daten in der Blockchain zu speichern.
BitFury ist eines der interessantesten Unternehmen im Bitcoin-Space. Während Bitmain, der mit Abstand größte Hersteller von Mining-Hardware, damit kämpft, sich von der Abhängigkeit vom Bitcoin-Mining zu befreien, hat BitFury schon seit langem erkannt, dass ein Mining-Unternehmen gut daran verdienen kann, Regierungen Dienstleistungen anzubieten. So speichert die Firma beispielsweise Grundbuchdaten in der Ukraine und Georgien auf der Bitcoin-Blockchain.
Nachdem BitFury schon in den vergangenen Jahren 120 Millionen Dollar eingesammelt hat, folgt nun eine weitere Kapitalspritze von satten 80 Millionen Dollarn, wie ein Blogpost des Unternehmens erklärt. Die Investment-Runde wurde von Korelya Capital geführt, unter den Investoren sind unter anderem Macquarie Capital, Dentsu Inc., Armat Group, iTech Capital und Galaxy Digital.
Der Bitfury-Geschäftsführer Valery Vavilov erklärt: “2018 war ein unglaubliches Jahr für BitFury. Das Investment reflektiert, was wir erreicht haben, und es ist eine Anerkennung für unsere Fähigkeit, naheliegende Geschäftsfelder im High-Performance-Computing zu bedienen, etwa die aufstrebende Technologie der Künstlichen Intelligenz.” Dies sowie die “Institutionalisierung von Blockchain und Kryptowährungen” seien natürliche Expansionsgebiete für BitFury im Jahr 2019 und danach.
Laut dem stellvertretenden Geschäftsführer George Kikvadze hat BitFury im im vergangenen Jahr eine halbe Milliarde Dollar Umsatz gemacht und sei damit “der führende B2B global technology Infrastruktur-Provider für Unternehmen und Regierungen.” Im Jahr 2018 hat die Firma die sechste Generation ihres Asic-Chips veröffentlicht, den BitFury Clarke Asic, der mit einer Leistung von ~55 mJ/GH auftrumpft, sowie den “Mining-Server” Tardis, der satte 80 Terahash je Sekunde produziert. Große Miner können die BitFury BlockBox mieten, einen mobilen Container, der von BitFury gewartet wird und mit Minern ausgestattet ist, die zusammen 13,7 Petahash produzieren. Während die Hashrate von BitFurys als Solominer – die einmal bei mehr als 20 Prozent des Netzwerks lag – konstant zurückgeht und mittlerweile auf gerade mal 2 Prozent geschrumpft ist, hat sich BitFury offenbar wieder als Verkäufer von Mining-Hardware etabliert.
BitFury verspricht zudem, dem Vorwurf des hohen Energieverbrauchs damit zu begegnen, sich dazu zu verpflichten, seine Datencenter mit erneuerbaren Energien zu betreiben. Zudem ist BitFury laut eigenen Angaben “der Weltführer in der Tauchkühlungs-Technologie”, eine neue Technologie, die den Energieverbrauch von Datencentern deutlich reduziert kann.
Neben dem Mining sei BitFury ein “global leader” in der Entwicklung von Blockchain-Software. Mit seinem Blockchain-Framework Exonum hat BitFury jüngst den Auftrag bekommen, Patente auf einer Blockchain zu veröffentlichen. Früher im Jahr hat die Firma ihr Projekt, Landrechte auf der Blockchain abzuspeichern, auf das Land Bermuda ausgeweitet.
Auf Regierungsebene berät BitFury das Weltwirtschaftsforum und ist Gründer des Global Blockchain Business Councils. Dieses Jahr hat die Firma zudem Cryptal Blockchain gegründet, eine Plattform, mit der die Polizei und Finanzinstitutionen die Blockchain analysieren können, um Anti-Geldwäsche-Regeln durchzusetzen. Gleichzeit trägt BitFury zum Lightning-Netzwerk bei, was eigentlich ein Widerspruch ist, da das Lightning-Netzwerk Blockchain-Analysen unwirksam macht. Aber vielleicht plant BitFury schon das nächste Produkt …
Insgesamt bleibt BitFury eine etwas geheimnisvolle, aber innovationsfreudige Firma, die keine Berührungsängste und Scheuklappen zu haben scheint. Es ist schwer, BitFury vollständig einzuordnen. Klar ist aber, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren ein wichtiger Akteur auf dem Blockchain-Parkett sein wird.
Sybil Attacken sagen Dir etwas? Auch das TOR Netzwerk wurde bereits auf diese Weise erfolgreich angegriffen…
Bei Lightning wird es meiner Meinung nach wohl ausreichen, die größten (liquidesten) Nodes zu kontrollieren, um ein lückenloses Tracking zu ermöglichen. Um diesem zu entgehen, wird es Clients benötigen, die eine Blacklist führen, über die sie keine Route bilden möchten und das wird wie mit IP-Blacklisten gegen Bots auf Websites ziemlich kompliziert und komplex…
Generell finde ich aber BitFury für eine Bereicherung für die Crypto Welt, mit ihren Tracking Methoden zeigen sie der Welt auch etwas auf, was offensichtlich, aber den meisten Bitcoinern nicht bewusst ist. Wenn Blockchains keine Technologien wie MimbleWimble, Confidential Transactions, zk-Snarks, zk-Starks oder andere Zero Knowledge Proofs als Standard implementieren, werden sie nie zu einer Weltwährung mutieren können und das ist imho ein größeres Problem als Skalierbarkeit. Die meisten Menschen sind nicht bereit, Ihre Einnahmen und Ausgaben mit der Welt zu teilen, nicht zuletzt Donald Trump (lol).
Hey Christoph, hast du schonmal was von Stockholm IT Ventures gehört? Die wollen am Montag auf ihrer AGM einen 200 mio invest von ihrem chairman R.Tamraz (Ölgigant) beschließen, haben vor kurzem eine Bank gekauft, einen erc20-token (BYTM, noch ziemlich unbekannt) und diverse Projekte am Start. Kommen aus Stockholm und sind bspw an der Frankfurter Börse und auf XETRA gelistet.
Lg Rob
Ein Pennystock mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 8 Mio. Euro soll ein Investment von 200 Mio. Euro beschließen? Klingt abenteuerlich, aber nicht alle “Beschlüsse” werden auch realisiert…