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Traue niemals einer Bank!

Was bedeutet der Kollaps von drei Banken, darunter die Silicon Valley Bank, für Bitcoin? Gastautor Aaron Koenig wagt den Versuch einer Antwort.

Drei Pleiten senden Schockwellen durch die ganze Finanzwelt. Zuerst brach Silvergate zusammen, eine Bank, die einen großen Anteil aller Transaktionen zwischen Krypto-Börsen abwickelte. Dann wurde die Silicon Valley Bank, die bevorzugte Bank von Tech-Startups und Risikokapitalgebern, von US-Behörden geschlossen.

Da diese Bank etwa 10 Prozent der Dollar-Reserven von USDC hielt, stürzte dieser Stablecoin von seinem Zielwert von einem Dollar auf 89 Cent ab. Und schließlich wurde auch Signature, eine Bank, die ebenfalls große Geldtransfers zwischen Krypto-Börsen abwickelte, von Behörden übernommen.

Alle drei Banken fielen einem Bankrun zum Opfer: Als Gerüchte aufkamen, dass die Bank in Probleme rutscht, zogen die Kunden ihr Geld ab und die Bank wurde insolvent. Selbst wenn die Gerüchte übertrieben sind, kann ein Bankrun eine Bank töten, egal wie gut ihr Geschäft sein mag.

Der Grund dafür liegt in einer Fehlkonstruktion unseres gegenwärtigen Bankensystems. Banken halten nur eine kleine Menge des Geldes, das sie ihren Kunden schulden. Sie gehen davon aus, dass nicht jeder zur selben Zeit sein Geld will und spekulieren daher damit. Sie nennen das “Teilreserve”. Akkurater wäre es, es Betrug zu nennen.

Die Regierungen verdecken dies und beruhigen ihre Wähler, indem sie versprechen, die Verluste zu übernehmen, wenn auch nur bis zu einem bestimmten Betrag. In den USA sind Einlagen bis zu 250.000 Dollar versichert. Das ist ein Tropfen im Ozean der Startups, die die Millionen, die sie von Investoren erhalten, bei der Silicon Valley geparkt haben.

Als die Regierung jedoch die Silicon Valley Bank schloss, entschied sie sich, die selbstgesetzten Regeln zu brechen und alle Einlagen zu erstatten. Die Milliardäre, die in Silicon Valley Startups investieren, sind gute Kumpels der Politiker in Washington DC. Sie behaupten, “dies ist kein Bailout”, aber natürlich ist es das. Wenn die Regierung und ihre Zentralbank Geld aus heißer Luft schaffen, ob zur Finanzierung von Kriegen oder zur Rettung von Banken, steigen die Preise und Löhne und Ersparnisse verlieren Wert. Wenn Regierungen und Banken zusammenziehen, ist es immer der gewöhnliche Bürger, der die Zeche zahlt.

Zuerst waren die Insolvenzen schlechte News für Bitcoin. Der Preis fiel auf 19.600 Dollar. Aber rasch begriffen die Leute, wie verletzlich das Bankensystem wirklich ist. Mehr und mehr leuchtete ein, dass Bitcoin die bessere Alternative ist. Der Preis stieg in wenigen Tagen um mehr als 30 Prozent. Während ich dies schreibe steigt er weiter.

Es sollte niemanden überraschen, dass Bitcoin, das erfunden wurde, um Banken zu ersetzen, profitiert, wenn die Banken in eine Krise geraten. Manche Leute fürchten, dass der Kollaps der Silicon Valley Bank eine globale Finanzkrise wie 2008 auslöst. Aber ich erwarte keine ernsthaft große Bankenkrise in naher Zukunft. Die Silicon Valley Bank ist beliebt bei Tech-Startups, aber in den USA nur die 16. unter den größten Banken.

Silvergate und Signature waren in der Kryptowelt bedeutsam, sind aber im Vergleich mit anderen Banken relativ klein. Ihr Bankrott mag einige vorübergehende Probleme für Kryptobörsen verursachen, aber ich denke, dass andere Banken ihr Geschäft bald übernehmen werden. Der Ex-Direktor von Signature, Barney Frank, behauptete in einem Interview, das sein Bank durch die Regierung geschlossen wurde, um anderen Banken “die Nachricht zu senden”, dass sie besser die Finger von Krypto lassen sollen. Die Behörden dementieren dies, aber ein Punkt ist klar: Bitcoins Achillesferse ist die Notwendigkeit, mit dem System des Fiatgeldes zu interagieren. Je früher wir eine Bitcoin-Ökonomie ohne Banken und andere Mittelmänner erreichen, desto besser.

Wie groß auch immer diese Bankenkrise werden wird, sie könnte vielen Leuten die Augen öffnen, auch denen, die Bitcoin bisher unterschätzt haben. Ein Finanzsystem, in dem man sein Geld wirklich und vollständig besitzt, anstatt von den Versprechen von Banken und Regierungen abzuhängen, ist einem System eindeutig überlegen, das auf Schulden, Lügen und Monopolen basiert.

USDC hat sich zwar rasch von dem Crash erholt. Doch man sollte zweimal nachdenken, bevor man in einen sogenannten “Stablecoin” investiert, der von einem kranken Bankensystem abhängt, das zu jedem Zeitpunkt kollabieren kann. Nur ein Stablecoin, der zu 100 Prozent durch Bitcoin gedeckt ist, ist ein guter Stablecoin, vor allem, wenn er stark überkollateralisiert ist, um Bitcoins Volatililität auszugleichen. Daher empfehle ich, sich Bitcoin-basierte Stablecoins wie Dollar-on-Chain anzuschauen.

Auch wenn es noch etwas dauern wird – das Ende des Systems der Teilreserve ist unvermeidbar. Wir leben in interessanten Zeiten …

Aaron Koenig ist Autor, Filmproduzent und Unternehmer. Er arbeitet seit 2011 für Bitcoin und betreibt den Blog Hyperbitcoinizer.

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1 Kommentar zu Traue niemals einer Bank!

  1. Jerry Gansler // 17. März 2023 um 10:41 // Antworten

    Sind nur die Bilder AI-generiert oder der Text auch?

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