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Räuber dringen in Haus von Paar ein und zwingen es, Kryptowährungen im Wert von 156.000 Dollar zu überweisen

Bild von Peter Anderson via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Ein älteres Ehepaar in North Carolina wurde in seinem Haus überfallen und gezwungen, Kryptowährungen im Wert von 156.000 Dollar zu überweisen. Dies war nicht der erste und nicht der letzte Vorfall in dieser Art.

In North Carolina, USA, wurde ein älteres Ehepaar in seinem Haus überfallen und durch Androhung von Gewalt um 156.000 Dollar in Kryptowährungen beraubt.

Die beiden Angreifer waren von Florida aus angereist. Sie kannten offenbar ihr Ziel. Zunächst beobachteten sie das Haus drei Tage lang. Dann gaben sie sich als Bauarbeiter aus und verschafften sich Zutritt zum Grundstück, indem behaupteten, Leitungen inspizieren zu müssen. Kurz danach klopften sie erneut an der Haustüre. Als die Frau die Türe öffnete, drangen sie in das Haus ein und bedrohten das Paar mit Schusswaffen.

Die beiden älteren Leute wurden gefesselt und getrennt ausgequetscht, er im Büro, sie im Badezimmer. Sie drohten etwa, die Zehen und Genitalien des Mannes abzuschneiden, ihn zu erschießen und die Frau zu vergewaltigen. Der Mann öffnete schließlich seinen Account bei Coinbase und überwies 156.000 Dollar in drei Transaktionen, vermutlich in verschiedenen Kryptowährungen oder Token.

Das Paar kam mit dem finanziellen Schaden und leichten Verletzungen davon. Weniger glimpflich kommen hoffentlich die Täter davon. Die Polizei hat bereits die Spur zu den beiden Eindringlichen und einem Hintermann aufgenommen.

Solche physischen Angriffe auf Bitcoiner kommen immer wieder vor. Der Bitcoin-Entwickler Jameson Lopp führt eine (äußert unvollständige) Liste mit solchen dokumentierten Vorfällen. In ihr kommen allein für 2023 elf Angriffe vor.

Dabei fallen krasse Fälle auf – so wurde etwa der Freund einer Verwandten eines Krypto-Traders in Sydney sechs Tage gefoltert, um fünf Millionen Dollar zu erpressen. Meistens handelt es sich jedoch eher um Raubüberfälle, bei denen die Verbrecher jemandem auflauern und mit einer Schusswaffe bedrohen. Die Opfer sind in der Regel Trader und Krypto-Unternehmer, die Tatorte häufig die USA und Lateinamerika, aber auch Dubai, Spanien oder Israel. Auch in Deutschland kommen solche Fälle immer wieder vor, etwa in München 2021 oder in Hamburg 2022.

In vielen Fällen dürfte der Grund für den Überfall in mangelnder Vorsicht liegen: Leute doxxen sich im Internet, prahlen mit ihrem Krypto-Vermögen, präsentieren sich auf Meetups und so weiter. Während eine gewisse öffentliche Sichtbarkeit für Krypto-Unternehmer und auch -Influencer schwer zu vermeiden ist, ist sie bei Privatleuten an sich unnötig und oft nur der eigenen Eitelkeit oder Naivität geschuldet. Dies kann man auch bei dem 76-jährigen Paar aus North Carolina vermuten, da die Erpresser ja mit einem konkreten Ziel aus Florida angereist waren.

Wegen dieser und ähnlicher Vorfälle ermahnen die Veranstalter des Bitcoin-Meetups Newcastle auf Twitter zu mehr Vorsicht. Sie empfehlen, bei der Teilnahme eines Meetups Pseudonyme zu benutzen, Diskussionen des persönlichen Wallet-Setups zu vermeiden, keine Laptops oder Smartphones vorzuzeigen, seine Kontaktdaten nur mit Vorsicht weiterzugeben, und, vor allem: niemals zu sagen, wie viele Bitcoins man besitzt.

Man kann dies noch auf den virtuellen Raum ausdehnen: Meldet euch in Foren nicht mit echtem Namen an, sorgt dafür, dass man eure Pseudonyme nicht mit euren echten Namen verbindet, postet keine Bilder, die Rückschlüsse auf euren Wohnort geben, prahlt nicht online damit, was ihr für einen guten Trade gemacht habt und so weiter. Wenn ihr es vermeidet, dass Informationen ins Internet gelangen, die eure Identität mit euren Bitcoins verbindet, sollte euch nichts geschehen.

Eigentlich sollten solche Ratschläge unnötig sein, da ein Stückchen Paranoia zum Kerninventar eines Bitcoin-Mindsets gehört. Aber je mehr Bitcoin im Mainstream ankommt, und je mehr Leute sich schon fast versehentlich eine goldene Nase mit Spekulationen auf Shitccoins und NFTs verdient haben, desto wichtiger wird, ihnen immer wieder zu gedenken. Auch reich sein will gelernt sein. Seid also vorsichtig!

Über Christoph Bergmann (2807 Artikel)
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3 Kommentare zu Räuber dringen in Haus von Paar ein und zwingen es, Kryptowährungen im Wert von 156.000 Dollar zu überweisen

  1. Schlauer Fragesteller // 31. Juli 2023 um 16:48 // Antworten

    Und ermittelt nun INTERPOL BZW DIE NSA UND Mut welchem Ergebnis?

  2. Ja wenn jeder seine eigene Bank ist, lohnt sich Bankraub wieder …

    Ein Multisig mit einem Treuhänder, der genauso, wie es Banken auch tun, mistrauisch wird und sich weigert, wenn der Betrag der auf einmal überwiesen werden soll, zu groß ist, kann auch helfen diese neuen Bankräubern den Zahn zu ziehen. Auch wenn man dafür ein wenig von der Kryptofreiheit aufgeben und jemandem vertrauen müsste.

    • Oder das reassignment von Coins.

      Wenn jeder Kriminelle weis, dass seine Beute ihm innerhalb kürzester Zeit wieder zwischen den Fingern zerrinnt, dann ist der Anreiz geringer.

      Ist allerdings ein sehr kontroverses Thema und ich hab mich da selbst noch nicht wirklich für eine Seite entschieden.

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