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Binance nimmt Monero und andere Privacycoins in Belgien vom Handel

Anonyme Puppe. Bild von Nezumi66 via flickr.com. Lizenz: Creative Commons / Public Domain

Die Luft in der EU wird dünn für Privacycoins. Nachdem die große Börse Binance einige Coins in Polen, Frankreich und Italien aus dem Angebot entfernt hat, folgt nun ein Delisting für User aus Belgien.

Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit. Die Regulierung, die die EU derzeit ausrollt, ist kaum kompatibel mit Privacycoin. Nun reagiert die angeblich größte Kryptobörse der Welt, Binance, indem sie in Belgien den Handel mit einigen Coins einstellt.

Dies geht zurück auf eine geleakte Mail des Supports an einen User. Dieser zufolge werden Einwohner von Belgien ab dem 21. September nicht mehr in der Lage sein, „gewisse Privacy-Coins auf unserer Plattform zu kaufen oder zu verkaufen.“ Denn als Kryptobörse in Europa müsse Binance der EU-Regulierung folgen und diese „verlangt, dass Börsen in der Lage sind, die Transaktionen für Coins, die sie listen, vollständig nachzuverfolgen, was bei den folgenden Privacycoins nicht möglich ist: XMR, MOB, FIRO, ZEN.“ Binance hat diese Mail zumindest indirekt bestätigt.

Monero (XMR) dürfte den Lesern unseres Blogs hinlänglich bekannt sein. Der Coin gilt dank Ringsignaturen und Zero-Knowledge-Proofs als Goldstandard der Privatsphäre in Krypto. MOB hingegen steht für MobileCoin (MOB), eine eher kleine Kryptowährung mit einer Marktkapitalisierung von 100 Millionen Dollar, die das Kerndesign von Monero imitiert. FIRO und Horizon (ZEN) hingegen orientieren sich am Design von Zcash und sind mit 18 bzw. knapp 100 Millionen Dollar Marktkapitalisierung ebenfalls eher klein. Das Original, Zcash, hingegen darf weiterhin gehandelt werden.

Dass das Delisting dieser Coins zunächst nur belgische User betrifft, ist einigermaßen merkwürdig. Manche Medien erklären dies damit, dass Binance kürzlich bekanntgegeben hat, seine belgischen User künftig über seine polnische Entität zu bedienen. Dementsprechend gelten die Regeln, die Binance in Polen anwendet, auch in Belgien.

Kunden aus Polen, Frankreich und Italien haben schon Ende Mai eine ähnliche Nachricht erhalten. Die Börse kündigte an, 12 Privacycoins für diese Länder vom Handel nehmen, um mit den nationalen Vorschriften konform zu bleiben. Dies ging damit einher, dass Binance in Frankreich, Italien und Polen eine Erlaubnis der Finanzaufsicht erhalten hatte. In Deutschland hingegen hat die Börse Ende Juli einen Antrag auf eine Lizenz bei der BaFin zurückgezogen, was ironischerweise erklären dürfte, warum deutsche User ungestört Privacycoins handeln können.

Ende Juni jedoch hat Binance seine Haltung noch einmal geändert. Die Börse hatte sich entscheiden, eine Handvoll Privacycoins doch weiter zu handel:, Decred, Zcash, Dash, PIVX, Navcoin, Secret und Verge. Hingegen sollten Monero, Mobilecoin, Firo und Horizon weiterhin in Polen, Frankreich und Italien vom Handel genommen werden.

Als Grund nannte Binance eine Überprüfung des Ansatzes, mit der Regulierung konform zu gehen. Offenbar gelangte die Börse zu der Ansicht, dass die genannten, nun doch erlaubten Coins es ermöglichen, die Transaktionsströme der User gemäß den Auflagen der EU zu überwachen und insbesondere die heikle „Travel Rule“ einzuhalten.

Das Delisting bei Binance wird damit, könnte man sagen, zu einer Art TüV für Privacycoins: Nur die Coins, die Binance nicht mehr handelt, verdienen diesen Titel wirklich.


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Über Christoph Bergmann (2820 Artikel)
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2 Kommentare zu Binance nimmt Monero und andere Privacycoins in Belgien vom Handel

  1. Der letzte Satz trifft ins Schwarze!

  2. Ich bin komplett dafür, dass Binance Monero komplett delistet, denn es werden wohl Coins gehandelt, die nicht existieren und damit der Kursmanipulation Tür und Tor geöffnet.

    Je weniger zentralisierte Player am Markt sind, desto schneller wachsen die Gegenpole dazu in Form von Localmonero, Bisq oder Atomic Swaps. Die einzige noch einigermaßen vertrauenswürdige CEX ist und bleibt Kraken, wobei ich trotzdem auf dezentrale Alternativen setzen würde.

    Dass Zcash nicht delistet wird ist dabei ein Treppenwitz…

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