Die Berliner Bitcoin App Bitwala wagt den Neustart
Bitwala, vorübergehend Nuri, war eine beliebte Bitcoin-Wallet mit Bankanschluss, die eigentlich pleite gegangen war, nun aber doch wieder lebt. Wir haben uns mit den zwei Chefs darüber unterhalten, was beim letzten Mal schief ging – und was sie diesmal anders machen wollen.
Bitwala ist back! Die beliebte Bitcoin-Bank aus Berlin, die vorübergehend mal Nuri hieß und insolvent wurde, ist zurück, und Dennis Daiber und Jan Goslicki erklären, warum.
„Wir wollen offensiv damit umgehen, dass es dieselbe App von denselben Personen ist, anstatt sie nun blablawallet zu nennen,“ erzählt Dennis Daiber. Wobei von den eigentlichen Gründern nur noch Jan Goslicki im Team ist, Jörg und Ben sind weg, und Dennis Daiber, der eigentlich Head of Trading war, ist nun CEO.
Bitwala war ein feines Produkt. Das hat kaum jemand bestritten. Eine Wallet für die Self-Custody, die mit einem Euro-Bankkonto und einer Debit-Karte verbunden war, und über die man am Ende auch Bitcoins verzinst anlegen konnte. Ab einem gewissen Zeitpunkt hieß Bitwala Nuri, und ein bisschen später, nicht lange nach der FTX-Pleite, war die App irgendwie insolvent geworden.
User haben davon gar nicht so viel mitbekommen. Die Wallet lief weiter, die Schlüssel werden sowieso lokal verwahrt. Nun, mit der neuen Wallet, müssen sie sich nur einloggen. An der Oberfläche bleibt alles beim Alten.
„Der technische Grundstock von Bitwala, also das intellektuelle Eigentum,“ erklärt Jan, „ist dasselbe geblieben.“ Man habe aber, ergänzt Dennis, „alles rausgenommen, was unnötig wurde, um uns aufs Wesentliche zu beschränken.“
Banking skaliert schlecht
Was wurde unnötig, was ist wesentlich? Das führt zur Frage, was Bitwala nun werden will – und woran die App am Ende eigentlich gescheitert ist. Darüber können Dennis und Jan nun, nach dem Neustart, etwas offener reden. Die übliche Vermutung war, dass Nuri über die Celsius-Pleite in Auszahlungsschwierigkeiten kam. Sie ist aber falsch, versichert Dennis.
„Ökonomisch hatte Celsius keinerlei Impact. Die Bitcoins waren bei Celsius, nicht bei uns, wir standen in keinerlei Haftung. Aber es war eben ein Reputationsschaden.“ Und der wurde zu so etwas wie dem finalen Sargnagel.
Das Kernproblem war, einmal mehr, die Bank. Besser gesagt: die Regulierung der Bank. „Die Solaris-Bank konnte am Ende keine neuen Kunden mehr onboarden. Das wurde von den Regulierern so bestimmt, es bedeutete effektiv einen Neukunden-Stopp für das Bankkonto. Auch in Frankreich konnten wir wegen der Aufsicht kein Bankkonto mehr anbieten, nur noch im DACH-Raum.“
Das, was Bitwala so attraktiv gemacht hatte – das Bankkonto –, skalierte jedoch schon vorher nicht mit der Nachfrage. Die Gebühren wurden langfristig zu hoch. „Wir hatten schon lange geplant, eine eigene Bank zu gründen,“ erzählt Jan, „und hatten alles fertig, die ganzen Unterlagen, alles, was nötig war. Das wäre unser Befreiungsschlag geworden. Doch wir brauchten noch 50 Millionen Euro für Stammeinlage und Runway. Und die,“ Jan zuckt mit den Achseln, „gab es 2022 nicht.“
Klar, es waren ungünstige Zeiten. Celsius, Terra, FTX, und die Ukraine. Vielleicht war diese Eintrübung des Marktes die Ursache dafür, dass kein Investor 50 Millionen vorschießen wollte. Vielleicht machte sie es aber nur unmöglich, länger zu leugnen, dass man niemanden finden würde. In jedem Fall ging das Geld aus, Nuri musste Leute entlassen, und etwas später war es vorbei.
Der Fokus auf der Wallet
Nun beginnt es also wieder. Die Technik ist da, der Kundenstamm ist da. Aber was wird Bitwala dieses Mal anders machen?
Zum einen ist das Bankkonto weg. Es stand in der alten App im Zentrum. Nun steht dort die Self-Custody-Wallet. An sie kann man weitere Dienstleistungen hinzufügen. Damit ist man viel flexibler, meint Dennis, und kann ohne KYC-Verfahren auch Einwohner anderer Regionen onboarden, etwas aus Südamerika.
Die Wallet kann man mit einer Bankkarte und einer virtuellen IBAN verbinden. Die könnte deutsche User versöhnen, denen das Bankkonto in der App fehlt. Man kann Euro an eine virtuelle IBAN bezahlen. Sie liegen dann auf der Karte, die mit der Bitwala-App verbunden ist, und man kann sie gegen Bitcoins wechseln, oder die Karte mit Bitcoins aufladen. Bald soll dies durch eine international gültige Visa-Karte ergänzt werden.
Für die Zukunft möchte Bitwala Lightning einführen – dafür steht schon ein Konzept – und darauf perspektivisch Taro- oder RGB-Token anbieten. Über andere Stablecoins denkt man auch nach. Ansonsten hat sich Bitwala eine „No Shitcoin Policy“ auferlegt. Es wird nur Bitcoin und Ether geben, und auch kein Staking in der App. Dazu eine Verbindung zu Web3 dApps. Aber zunächst wird die App noch modernisiert. Es gibt viel zu tun.
Das Bitwala-Token
Daneben hat Bitwala auch einen Token, den manche schon auf der Blockchain von Ethereum gesichtet haben. Gibt Bitwala einen ICO-Shitcoin heraus? Wer das gehofft hat, dürfte enttäuscht werden.
Der Token repräsentiert ein Genussrecht auf einen Anteil der Bitwala GmbH, das über tokenize.it herausgegeben wurde. Tokenize.it ist ein Produkt von Corpus.Ventures, dem Startup-Inkubator von Ethereum-Pionier Christoph Jentzsch. „Das ist ein privates Offering, bei dem ausgewählte Investoren mit USDC oder Euro Anteile kaufen können”
Eigentlich war das Bankkonto das schlechteste an Bitwala, denn dann kommt die BaFin ins Spiel und man musste persönliche Daten angeben. Ganz zu Anfang hat Bitwala einfach Bitcoin (via Bitpay) empfangen, in Euro konvertiert(das hat auch Bitpay gemacht) und dann auf ein SEPA Konto der Wahl gezahlt. Daran haben sie 1 Eur verdient und konnten eigentlich keinen Verlust machen.
Bei JEDER Interaktion zwischen BTC und EUR kommt $regulator in Spiel. Das war bei Bitwala 1.0 auch nicht anders. Bis wir in einer reinen Bitcoin-Economy leben müssen wir damit leider umgehen.
Hoffe der Rummsladen geht wieder Pleite.
Was für ein beklopptes Personal im “Support”.
Alter was für einen Stress und was für minderbemitteltes Verhalten.
Ihr habt alles was man bei Krypto nicht will.
Seid ehrlich zu euch selber und lasst den Quatsch.
Die Ethereum-Adresse für Spenden an Bitwala gehört übrigens zu einer selbstverwalteten Wallet des Unternehmens. Wer also zum Beispiel Stablecoin-Token an Bitwala spenden möchte, der kann auch das tun.
Warum jemand an ein profitorientiertes Unternehmen spenden wollte, musst Du mir erklären…