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Die Maker-DAO wird multi-kollaterial: DAI-Dollar nun durch mehrere Assets gedeckt

Der DAI-Dollar ist der einzige Stablecoin, der auf Basis eines Smart Contracts durch Ether gedeckt wird. Nun erlaubt es die Dezentrale Autonome Organisation (DAO) hinter ihm, auch weitere Assets zu hinterlegen.

Gestern hat die Maker DAO eine neue Entwicklungsstufe erreicht. Die Maker DAO ist eine Dezentrale Autonome Organisation, die einen an den Dollar gebundenen Stablecoin herausgibt, der nicht wie die anderen Stablecoins durch echte Dollar auf einem Bankkonto gedeckt ist, sondern durch Ether, die in einem speziellen Smart Contract hinterlegt sind. Die  User können Ether in einen Smart Contract stecken und dafür DAI-Dollar leihen. Mit diesem Konzept ist die Maker DAO die erste erfolgreiche DAO auf Ethereum und die mit Abstand wichtigste Anwendung der Dezentralen Finanzen auf Ethereum.

Seit gestern ist es nun möglich, den Stablecoin nicht nur durch Ether, sondern auch durch weitere Token zu decken. Interessant ist dabei auch die Art, wie über eine solche Änderung entschieden wird: Die Maker DAO hat keine Geschäftsführung, die einfach so eine Entscheidung durchsetzen kann. Stattdessen werden die Besitzer der Maker-Token (MKR) zur Wahl gerufen, um abzustimmen. Diese Mitglieder der DAO sorgen auch dafür, dass der DAI-Dollar (einigermaßen) stabil bleibt. Wer mehr über die zugegebenermaßen komplizierten Mechanismen der Maker-DAO erfahren will, kann dazu diesen Artikel lesen.

Der „Multi-Kollateral“-DAI (MCD), also die Aufnahme neuer Assets neben den Ether, wurde bereits im Sommer dieses Jahres mehr oder weniger entschieden. Die formale Wahl, mit der die MCD in Kraft tritt, fand allerdings erst am 15. November statt. Nun, nur einige Tage später, ist die neue Maker DAO bereits live. Die MCD soll, so das Blogpost, „ein System bilden, dass die Zukunft des Kommerzes auf der Blockchain formt.“ MCD sei bereit, dieses Versprechen einzulösen und es „Unternehmern und Individuen auf der ganzen Welt ermöglichen, die Vorteile von digitalem Geld zu genießen – ohne die üblichen Restriktionen und die inhärente Volatilität.“

Mit welchen Token kann der DAI-Dollar also nun gedeckt werden? Neben Ethereum hat die DAO bislang nur die Basic Attention Token von Brave (BAT) aufgenommen. Sie evaluiert derzeit aber auch die Aufnahme der REP-Token des Prediction-Markets Augur. Das neue Maker-DAO-Protokoll ist erweiterbar, was bedeutet, „dass mit der Zustimmung der MKR-Voter so gut wie jedes tokenisierte Asset mit angebrachten Risiko-Parametern als Kollateral verfügbar sein kann.“ Bisher zur Debatte stehen neben BAT und REP auch die Token von Golem (GNT), OmiseGo (OMG) und 0x (ZRX). Aber theoretisch kann jedes Assets aufgenommen werden, beispielsweise die im Ethereum-Ökosystem oft verwendeten USDC (Circle-Dollar), die von BitGo herausgegebeben tokenisierten Bitcoin (WBTC), oder auch jede Art von Aktie, Wertpapier und Anleihe, die in Form eines ERC-Tokens auf der Ethereum-Blockchain umläuft.

Neben der Aufnahme neuer Tokens in den Währungskorb führt die Maker DAO auch weitere Features ein, so etwa die DAI Savings Rate (DSR). Mit dieser können die Besitzer der DAI-Dollar diese in einen speziellen Smart Contract legen, um dafür Zinsen zu bekommen. Das Maker-Protokoll schreibt ihnen automatisch Zinsen entsprechend der DAI Saving Rate zu, was derzeit laut dem Beschluss der Maker-DAO zwei Prozent im Jahr sind. Ob diese Zinsen durch echte wirtschaftliche Aktivitäten gedeckt sind, oder einfach so, wie das Fiat-Geld, erzeugt werden, wurde mir dabei nicht ganz klar.

Ebenfalls neu ist die Oasis-all-in Plattform. Diese führt alle Funktionen der DAO für die Endnutzer zusammen: Man kann auf ihr auf einer dezentralen Börse mit den DAI-Dollar gegen andere Token auf Ethereum handeln. Weiter kann man sich DAI-Dollar leihen, indem man Ether oder BAT hinterlegt, und man kann seine DAI-Dollar in den erwähnten Saving-Contract stecken.

Ferner wurde auch ein Oracle Security Module (OSM) eingeführt. Denn um die Balance zum Dollar zu halten, muss die Maker DAO wissen, wie der Kurs von Ether und nun auch BAT in Dollar ist. Dies erfährt sie durch sogenannte „Orakel“, die die Kursdaten hochladen. Um zu verhindern, dass diese Orakel die Preise manipulieren, hat die DAO ein neues Sicherheitsnetz eingeführt: Die Preise werden erst eine Stunde verzögert angezeigt, und Emergency Oracles und die Maker-DAO können dafür stimmen, ein Oracle einzufrieren, wenn es kompromitiert ist.

Das Upgrade ist reichlich komplex und verlangt auch den Besitzern von DAI-Dollarn und MKR-Token etwas ab. Den Anfang machte gestern das Ausrollen der neuen Dai-Token. Diese sollen, fordert die Maker DAO die Börsen und Medien auf, ab sofort als die echten DAI-Dollar gelten. Parallel dazu sind aber noch die alten DAI-Dollar im Umlauf, die weiterhin durch die Maker DAO gedeckt werden. Diese Operation soll aber im Lauf der Zeit heruntergefahren werden. User können über eine Migrationsapp ihre alten DAI-Dollar in neue wechseln.

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8 Kommentare zu Die Maker-DAO wird multi-kollaterial: DAI-Dollar nun durch mehrere Assets gedeckt

  1. Ich persönlich bin kein Fan von Stablecoins, aber ich kann nicht wirklich sagen, ob sie die Adoption „harter“ Kryptowährungen hemmen oder doch befördern… Vielleicht ist es in den Anfängen ein nötiger Zwischenschritt, um die Volitalität auszugleichen und DAI ist bestimmt einer der am wenigsten toxischen Ausprägungen, auch wenn ich die „Orakel“ obskur finden mag.

  2. https://medium.com/makerdao/dai-reward-rate-earn-a-reward-from-holding-dai-10a07f52f3cf

    „The DSR is funded out of the Stability Fees paid by CDPs. For example, if the average Stability Fees collected on CDPs is 3%, it could be used to fund a DSR of 2%.

    The DSR helps balance supply and demand of Dai and will be one of the monetary policy levers that decentralized Maker Governance can control.“

    Die DSR wird über die Zinsen gezahlt, die für einen Kredit gezahlt werden… (Also Sie werden nicht aus Luft erschaffen, sondern aus Wirtschaftsleitung)

  3. Bei celsius gibt es bis zu 8.2% aus stable coins, DAI wird mit 5.8% pro Jahr verzinst.
    Ich sehe in Zukunft die Sparer zu solchen Institutionen gehen, nicht mehr zu Banken.
    https://celsius.network/

  4. @Paul, hier in diesem Video wird es erklärt.
    Ich mache da seit ca 1 Jahr mit, funktioniert einwandfrei, jede Woche gibt es die Zinsen auf dein Konto, Der Chef Alex Mashinski ist der Erfinder vom VoiP Protokoll, sehr sympatisch.
    Habe dort 10 % von meinem BTC geparkt.

    • Das Video ist interessant, aber in meinen Augen inkonsistent, da Prozente sich in seinen Aussagen ständig ändern, Mal sind es 4,9%, Mal 5-10% etc.
      Am Ende ist es ein auf Trust basiertes System, dass sie mit dem Collateral nicht exit-scammen und die Funds so sicher verwahren können, dass auch kein Mitarbeiter eine solche Möglichkeit hat. Zum Anderen kenne ich die Details des Collaterals nicht, aber dieser müsste bei der Volitalität von Kryptowährungen DEUTLICH höher sein als die Kreditsumme, die sie am Ende dafür vergeben.

      Fazit: Könnte vielleicht legitim sein, könnte aber genauso gut ein Ponzi sein.

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