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Coinbase integriert Lightning-Transaktionen

Ein Funke (englisch: Spark). Bild von Alex Sukontsev via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die große, regulierte US-Börse Coinbase hat schon lange angekündigt, Bitcoin-Transaktionen per Lightning einführen zu wollen. Nun wird es endlich konkret: Sie entscheidet sich für Lightspark als Technologieanbieter, was für das Startup ein Durchbruch ist – und wer weiß: vielleicht auch für Lightning als Ganzes.

Man sei begeistert, anzukündigen, dass Coinbase Lightspark ausgewählt habe, schreibt Lightspark in einer Pressemitteilung, und man arbeite bereits mit dem Team von Coinbase an der technischen Integration von Lightning.

Das Lightning-Netzwerk skaliert Bitcoin offchain, konnte aber bisher noch nicht die ersehnte Marktdurchdringung erreichen und steht zunehmend auch unter eigenen Anhängern in der Kritik. Die Integration durch die vermutlich wichtigste Bitcoin- und Kryptobörse in den USA könnte ein Durchbruch sein – insbesondere, wenn die technische Implementierung es erlaubt, Lightning regulatorisch konform, skalierbar und vor allem wartungsarm zuverlässig einzuführen.

Und genau das ist es, wozu Lightspark vor beinahe zwei Jahren gegründet wurde. Die Gründer, David Marcus und Nicolas Cabrera, bringen reichlich Erfahrung aus führenden Stellungen bei PayPal, eBay, Facebook und Bakkt mit; wenn jemand weiß, wie man eine Technologie auf den Markt und in die Masse bringt, dann sie.

Das nach zwei Jahren entwickelte Produkt „entfernt den Großteil der Komplexität, die üblicherweise damit einhergeht, wenn man einen Lightning-Node implementiert und verwaltet und Transaktionen zuverlässig senden und empfangen will“. Lightspark bietet eine SDK und APIs sowie weitere Entwicklerwerkzeuge an, die es erlauben, auf einfache und unkomplizierte Weise Zugang zum Lightning-Netzwerk zu erhalten. Mit „Lightspark Predict“ bietet das Startup zudem eine KI-unterstützte Engine an, die die Liquiditätsverwaltung und das Routing optimiert.

Coinbase verwendet, erklärt die Pressemitteilung, eine Implementierung von Lightspark, die es erlaubt, dass die Schlüssel, mit denen Transaktionen signiert werden, ausschließlich von Coinbase gehalten werden, während der Lightning-Node selbst von Lightspark gehostet und verwaltet wird. So profitiere Coinbase von der starken Infrastruktur von Lightspark und genieße die volle Funktionalität durch ein „einfaches und intuitives Interface“. Die Entwickler der Börse können sich derweil auf die „beste Ende-zu-Ende-Benutzererfahrung für ihre Kunden“ konzentrieren, ohne sich um die Komplexitäten kümmern zu müssen, die mit einer hochskalierten Lightning-Implementierung einhergehen.

In gewisser Weise verdeutlicht diese Nachricht, wo Lightning derzeit steht, was die Nachteile, aber auch was die Chancen sind: Die Komplexität, mit Lightning Bitcoins zu empfangen und zu senden, scheint ab einer gewissen Skalierung so weit ins Monströse zu erwachsen, dass noch nicht einmal Coinbase – immerhin eine der führenden Krypto-Plattformen der USA – es auf sich nehmen möchte, sondern lieber auslagert.

Das alles ist soweit weg von einer Graswurzelbewegung und der Emanzipation der einzelnen User und Händler, wie es nur sein kann. Lightning zeigt sich einmal mehr als Antithese zu Bitcoin. Allerdings bedeutet das nicht, dass es nicht eine sinnvolle Anwendung sein kann, wenn man Bitcoins über das Lightning-Netzwerk von Börse zu Börse versendet. Wenn Schnelligkeit und Gebühren wichtige Faktoren sind, dürften bei einer ausreichenden Durchdringung Lightning-Transaktionen zum neuen Standard werden. Das Warten auf Bestätigungen oder das Bezahlen von Gebühren würde damit der Vergangenheit angehören.

Und wer weiß – vielleicht könnte die Verbreitung und die Liquidität, die entsteht, wenn Börsen über Technologien wie von Lightspark Lightning zuverlässig und skalierbar integrieren, tatsächlich das gesamte Netzwerk so weit aufwerten, dass es auch für normale User besser – zuverlässiger auch bei höheren Beträgen – funktioniert.

Über Christoph Bergmann (2806 Artikel)
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2 Kommentare zu Coinbase integriert Lightning-Transaktionen

  1. Das freut mich riesig, dass Lightning einen riesen Schritt in die richtige Welt gehen kann. Coinbase ist da genau die richtige Adresse als regulierte Börse.

    Zur „monströsen Komplexität“ von Lightning: ja, das kann ich mir gut vorstellen, daß dem so ist. Aber die Welt des Zahlungsverkehrs ist komplex – und von einer einfache Lösung zu träumen ist schön, aber vielleicht etwas romantisch.

    Wichtig ist für mich, dass BTC als Basisschicht kompakt bleibt, auch wenn in Zukunft die Transaktionen dort von grossen Spielern gemacht werden – und das Woodstock-Erlebnis für uns Privatleute ausbleibt. Wichtig, dass jedermann weiter seine Fullnode betreiben und seine BTC selbst hosten kann.

    Danke für den guten Artikel!

    • Ich halte Lightning für gescheitert, tut mir Leid, aber ich werde mich damit nicht mehr anfreunden können. Bitcoin ist als Zahlungsnetzwerk eigentlich schon während des Blocksize Kriegs gescheitert und weder BCH noch BSV machen es nachhaltig besser…

      Alle öffentlichen Statistiken geben mir Recht:
      https://twitter.com/CoinCards/status/1775191535086428508
      https://twitter.com/shopinbit/status/1775930595731775991

      Coinbase ist leider nur der Auswuchs, den es nie hätte geben sollen, denn sie kontrollieren nicht nur fast alle ETF-Coins sondern auch noch die des Oberzockers Saylor. Macht nichts? Ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn ich mich entsinne, dass die NASA, das Pentagon und ähnlich „gut“ aufgestellte Organisationen bereits gehackt wurden… Nein, Coinbase droht das natürlich nicht.

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