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Das Flippening: Bitcoin SV überholt Bitcoin Cash – während der Rest des Marktes blutet

Der Krypto-Markt ist aufregend wie seit langem nicht mehr. Grund zur Freude haben heute aber nur Fans von Bitcoin SV, der Fork von Bitcoin Cash um den angeblichen Satoshi Craig Wright, der Bitcoin SV als den einzig wahren Bitcoin anpreist.

Update: Mittlerweile ist Bitcoin Cash wieder knapp doppelt so viel wert wie Bitcoin SV. Der Artikel informiert aber darüber, was Bitcoin SV ist und warum es den Coin gibt.

Wow. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal so ein Bild gesehen zu haben. Die Kryptomärkte sind weiter im freien Fall. Die gesamte Marktkapitalisierung ist mit 107 Milliarden Dollar so tief wie seit Juli 2017 nicht mehr, und so gut wie alle Top-10-Coins sind seit gestern mit 10 bis 20 Prozent im Minus.

Nur ein Coin widersteht dem Trend, und verzeichnet sogar ein Plus von 20 Prozent: Bitcoin SV (BSV). Gestern Nacht hat Bitcoin SV schließlich Bitcoin Cash (BCH) überholt. Dieses Flippening unter den „Big Block Bitcoins“ kam für viele nicht zwingend überraschend, aber doch überraschend rasch und heftig.

Es gab im Lauf der letzten Woche einige bemerkenswert alte Bitcoin-Transaktionen sowie einige weitere sehr sehr große Bitcoin-Transaktionen. Man könnte nun darüber spekulieren, dass einige Wale große Mengen Bitcoins verkauft und Bitcoin SV gekauft haben. Aber liegen darüber keine handfesten Informationen vor.

Daher werfen wir an dieser Stelle stattdessen einen kurzen Blick auf die Genese von Bitcoin SV aus dem Bitcoin-Cash-Hashwar. Ich selbst bin dabei nicht ganz unsubjektiv, da ich das, was die ABC-Fork mit Bitcoin Cash gemacht hat, schon seit Monaten dumm und verantwortungslos finde, und daher froh war und bin, mit Bitcoin SV eine Alternative zu haben, die nun auch noch aufregend attraktiv wird.

Geboren im Krieg

Also, von vorne: Zur Roadmap von Bitcoin Cash gehört es, das Konsensus-Protokoll alle sechs Monate durch eine Hard Fork upzugraden. Koordiniert wird diese Hardfork durch die ABC-Entwickler, die drei Monate vor der Aktivierung in einem „Feature Freeze“ bestimmen, was geändert wird. Als die ABC-Entwickler am 15. August ihren Release für die Hardfork veröffentlicht haben, war mehr oder weniger sofort klar, dass die Features keinen Konsens haben. Nicht unter den Entwicklerteams, nicht in der Community, nicht unter den Minern.

Fast unmittelbar danach kündigte der größte Bitcoin-Cash-Mining-Pool CoinGeek eine alternative Hardfork an. CoinGeek ist der Pool des karibischen Pokerplattform-Milliardäres Calvin Ayre, der dem angeblichen Satoshi Craig Wright und dessen Firma nChain sehr nahesteht. nChain hat in zahlreiche Bitcoin Cash Startups investiert, darunter Electron Cash, Yours und Handcash. Natürlich hat sich auch nChain sehr entschieden gegen die ABC-Fork gestellt und mit Bitcoin SV (Satoshi’s Vision) einen alternativen Node veröffentlicht.

Man hätte meinen können, dass erwachsene Menschen vernünftig genug sind, um es abzuwenden, dass eine derart kontroverse Hardfork zu einer Spaltung der Chain führt. Aber je näher die Hardfork gerückt ist, desto versteinerter wurden die Positionen. Craig Wright hat aus allen Rohren mit einem Hashwar gedroht („You split, we bankrupt you“), während das ABC-Lager in voller Konfrontation dazu ging. Der Hinweis, wie schlimm Craig ist, wurde für diese Seite zum alles totschlagenden Megaargument; es wurde unvermeidlich, dass es zum Krieg zwischen den beiden Seiten kommt.

Der Hashwar selbst war dann relativ langweilig. Es gab keine Angriffe, Bitmain und Bitcoin.com haben die ABC-Fork aktiviert, die Entwickler haben einen Checkpoint gesetzt, um ein Wipeout zu verhindern, und schließlich auch noch rollende Checkpoints implementiert, die verhindern, dass eine Mehrheit der Miner mehr als 10 Blöcke reorganisiert. Die SV-Seite dagegen hat einfach weitergemined und einen 64-Megabyte-Block gebildet, der bisher der absolute Rekord für Kryptowährungen ist.

Ab einem gewissen Punkt war klar, dass die Trennung der beiden Coins endgültig ist. Es gibt nun Bitcoin Cash (BCH) und Bitcoin SV (BSV). Eine Wiedervereinigung ist nicht mehr möglich. Damit entstand ein zweiter relevanter Forkcoin von Bitcoin.

Top und Flop

Die Börsen weltweit haben der ABC-Seite relativ rasch das Ticker-Symbol BCH zugeschrieben, womit dieser Coin zum offiziellen Bitcoin Cash wurde. Direkt danach wurder der Hashwar für beendet erklärt, Bitcoin Cash bzw. ABC habe ihn gewonnen, SV habe verloren.

Die Märkte scheinen das allerdings anders zu sehen. Es dürfte selten geschehen, dass einer der Top-Coins so heftig abstürzt wie Bitcoin Cash. Anfang November betrug der Kurs 540 Euro, am Tag der Hardfork, dem 15. November noch etwa 400 Euro  – und heute ist er auf 95 Euro gestürzt. Das entspricht einem Wertverlust von mehr als 80 Prozent. Egal welche Perspektive man einnimmt – „Gewinnen“ sieht anders aus.

Der 1-Monats-Chart von Bitcoin Cash (BCH) sieht ziemlich blutig aus. Quelle: Bitcoin.de

Etwa wie in den Charts von Bitcoin SV. Am Tag der Fork stand ein BSV bei etwa 90 Dollar. Nachdem es für einige Tage auf bis zu 50 Dollar runterging, erreichte BSV wieder die 100 Dollar – und hält diesen Wert mit leichten Schwankungen seitdem. Da alle anderen Kryptomärkte seitdem heftig einfallen, ist der Wert von BSV in Bitcoin (BTC) relativ kontinierlich gestiegen. Ein Tiefstand war weniger als 0,01 BTC, von wo aus er auf starke 0,02 BTC stieg, um heute bei mehr als 0,03 BTC zu stehen. Egal mit welchem Coin – wer mit einer anderen Kryptowährung Bitcoin SV gekauft hat, dürfte zu den wenigen gehören, die in diesen Tagen keine Verluste machen.

Sieht schon besser aus: Der 1-Monats-Chart von BSV. Quelle: Coinmarketcap

Ökosystem und Visionen

Einer der Gründe, weshalb ich Bitcoin SV gegenüber Bitcoin Cash bevorzuge, liegt im Ökosystem und in den Visionen. Es würde zu weit gehen, die unterschiedlichen, oft schwankenden, komplexen und nebulösen Visionen der beiden Coins ausgiebig zu vergleichen.

Daher kann ich nur sagen, dass es mein Eindruck ist, dass die Seite von ABC mehr der Ansicht ist, man müsse Bitcoin Cash umbauen, damit es skaliert, und dass Bitcoin Cash nur einer von vielen Altcoins sei. Die SV-Seite dagegen behauptet, dass Bitcoin SV der einzig echte Bitcoin ist, und dass er so, wie er ist, gut genug funktioniert, um massiv zu skalieren. Während die ABC-Seite daher vorhat, weiterhin durch halbjährliche Hardforks das Basis-Protokoll zu ändern – die Vorschläge für die nächste Hardfork stehen bereits – gelobt SV, das Protokoll einzufrieren, sobald „Version 0.1“ von Bitcoin wiederhergestellt wurde.

Die Parteinahmen im Ökosystem geben diese Einstellungen wieder. Die meisten „Multicoin“-Unternehmen, etwa Börsen, Hard-Ware-Wallets oder Zahlungsdienstleister, haben fast augenblicklich milde Partei für Bitcoin Cash (BCH) ergriffen und damit der ABC-Seite geholfen, den Börsenticker zu erhalten. Wenn man dagegen die bisherigen „Bitcoin Cash only“ Projekte anschaut, ergibt sich ein ganz anderes Bild: Yours und MoneyButton haben sich entschieden auf die Bitcoin SV Seite geschlagen, ebenso die Wallets Handcash, CentBee und Pixel Wallet, der Freelancer-Marktplatz Fivebucks, die Videostreaming-Plattform Keyport.tv, und schließlich auch BitDB, die Datenbank für die Bitcoin Cash – nun SV – Blockchain. Der Entwickler _unwriter hat in einem vielbeachteten Post erklärt, weshalb BCH für ihn durch die Hardfork zu einem No-Go wurde.

Kurz und gut: Ein großer Teil von dem, was Bitcoin Cash interessant gemacht hat, ist jetzt auf der Seite von Bitcoin SV. Es gibt hier sehr spannende Projekte, wie MoneyButton oder Handcash in Kombination mit Keyport.tv. Beide zeigen einen extremen Fokus darauf, Bitcoin SV zu einem bequem zu benutzenden Zahlungsmittel zu machen, der in dieser einfachen Eleganz selten im Kryptospace ist.

Metanet und Craig Wright

Vielleicht die Krönung der Vision von Bitcoin SV war die Metanet-Präsentation von Craig Wright. In dieser hat Wright auf der CoinGeek-Konferenz in London seine Vision vorgestellt, wie Bitcoin SV mithilfe von Micropayments und Smart Contracts das Internet umwälzen kann. Die Präsentation ist sehr schwer verständlich, und ich nehme an, wie üblich bei Wright findet man darin abstruse und merkwürdig formulierte Thesen.

Aber die Kernaussage – ein Internet des Bezahlens – ist schon lange präsent. Wright ergänzt dies durch ein „Internet im Bezahlsystem“, und verspricht, mit Bitcoin SV genügend Kapazität bereit zu halten, um dies möglich zu machen.

Natürlich könnte man jetzt über die durchaus kontroverse Person Craig Wright sprechen. Dass Wright auch fast drei Jahre, nachdem er dabei entlarvt wurde, wie er eine gefälschte Signatur präsentierte, um sich als Satoshi auszugeben, nicht nur noch immer aktiv ist, sondern auch so mächtig und stark wie noch nie, dürfte ebenso bemerkenswert sein, wie dass es ihm gelungen ist, mit Bitcoin SV quasi über Nacht einen neuen Top-Coin auf den Markt zu bringen. Um der Kontroverse Craig Wright gerecht zu werden, müsste ich jedoch einen eigenen, langen Artikel zu schreiben, anstatt sie ans Ende dieses Posts zu kleben. Daher lasse ich es hier damit bestehen, dass Craig Wright, egal was man von ihm hält, im Bitcoin Cash Hashwar erfolgreich eine überragende Rollen gespielt hat und spielt.

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21 Kommentare zu Das Flippening: Bitcoin SV überholt Bitcoin Cash – während der Rest des Marktes blutet

  1. Besonders der Fakt, dass das BSV Protokoll, sobald es stabil genug ist, eingefroren wird, ist der wichtigste Punkt überhaupt. Alle folgenden Änderungen werden auf den darauf liegenden Applikationsschichten umgesetzt. Genauso wie im OSI Schichtenmodell, Jahrelang bewährt.

    Der Ansatz, jedes halbe Jahr das Basis-Protokoll zu erweitern, schafft mit der Zeit definitiv kein Vertrauen.

    • Das sehe ich deutlich anders, Technologien altern und etliche Teile des Bitcoin (Core, Cash, SV) Codes sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Da ist zum einen eine nicht performante (und unter hoher Last nicht sehr stabile) LevelDB aber auch der SHA256 Algorithmus, der geschaffen wurde, um effizient zu sein aber sich für ein PoW nur sehr bedingt eignet. Selbst ein sehr pragmatisches System wie Debian ist mittlerweile agiler als Bitcoin, kommt trotzdem nicht um Updates herum, da der technologische Fortschritt einfach nicht ausblendbar ist.

      Es gibt einerseits Annahmen und Konstanten, die festgelegt worden sind (10 Minuten Block Time, 21 Mio. Max Supply), über die man sich streiten kann und ggf. neue Forks initiiert und es gibt andererseits die zugrundeliegende Technologie, die in meinen Augen kein Grund für Kontroversen sein sollte. Wenn z.B. ein neues Signaturverfahren entwickelt werden sollte, welches eine Transaktion von etwas mehr als 200 Byte unter Beibehaltung der bisherigen Eigenschaften auf 100 Byte schrumpfen sollte, wäre es töricht, dieses nicht zu implementieren. Zum Glück ist wenigstens LevelDB ohne Forks austauschbar, was BitDB auch in Angriff genommen hat. Auch hier hat Monero mit LMDB die innovativste Technologie, die nur auf Effizienz setzt und keine Eierlegende Wollmilchsau sein will wie ein MongoDB, auf welchem BitDB aufbaut. Vom Codeumfang übrigens etwa 100x so groß wie LDMB…

      Ein Stillstand auf Protokollebene ist der sichere Tod eines Systems, auch wenn es zunächst Stabilität vermittelt. Welche Website ist heute noch ohne SSL/TLS erreichbar? Nutzt jemand noch ICQ? eDonkey/eMule? Sind alles funktionierende Protokolle, die dem Stillstand zum Opfer gefallen sind. Transportverschlüsselung der Transaktionsdaten wäre auch ein Thema für Bitcoin, ohne die transparente Blockchain an sich anzufassen…

      Gerade in technologieintensiven Bereichen muss man Dinge immer wieder neu denken, das gilt für Software wie auch Hardware. Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass man sich eine Wanze in Form von Alexa, Siri oder Google Home freiwillig aufstellt? Okay, etwas krasses Beispiel, aber jemand der sich sowas zu Hause aufstellt hat jede Freiheit bereits abgelegt.

      • Anonymous // 7. Dezember 2018 um 17:32 //

        Einfrieren des Protkolls != Einfrieren der Codebase

      • Wer redet denn von Stillstand? Ich spreche von Stabilität und Vertrauen. Programme, Updates, Sicherheit, neue Features etc., da bin ich bei dir. Aber bitte oberhalb des Fundaments und nicht darunter.

        Warum benötigen heute alle Internetanwendungen TCP/IP? Weil es die simple Basis ist, die einfach funktioniert. Seit vielen Jahren. Keiner zweifelt an ihrer Funktionalität. SSL und HTTP etc. sitzen einfach oben drauf. Jetzt stell dir vor diese Basis wäre in festen Zyklen mit neuen „zukunftsrelevanten“ Feautures erweitert worden. Das Internet wäre im Keim erstickt.

        Das ganze hat sich halt Modular entwickelt. Darauf aufbauende Anwendungen kommen und gehen. Die guten setzen sich durch, die schlechten nicht.

        Bei Bitcoin muss das Protokoll eine weltweite, manipulationssichere P2P Kommunikation gewährleisten. Mehr nicht. Was man daraus macht und wie man es einsetzt, ist eine andere Geschichte. Geldtransfer ist auch nur ein Scenario.

      • Das Einfrieren wird nicht absolut geschehen. Wichtig ist die Stabilität der ökonomischen Anreize und das vermeiden technischer Risiken. Gegen Bugfixes und (notwendige) neue Algorithmen hat niemand etwas einzuwenden.

        Diesen Strawman findet man manchmal in ABC Propaganda (ich beschuldige dich nicht). Es wird teilweise sogar behauptet, der alte Code solle wiederhergestellt werden, was niemand vorhat.

        Es müssen auch Kontroversen vermieden werden, welche nun Bitcoin schon zum zweiten Mal zersplittert haben! Daher muss man ein schlechteres Protokoll in Kauf nehmen, damit sowas nicht wieder geschieht. Das Protokoll ist ja so OK wie es ist. Verbesserungen wären nur inkrementell.

      • @Anonymous
        Das habe ich auch nicht behauptet, ich habe deutlich zwischen Konsens, Protokoll und Wallet unterschieden. Ersteres ist wahrscheinlich in Stein gemeißelt, 10 Min Block Time, 21 Mio. Coin Supply, auch wenn beides, insbesondere Letzteres durchaus kritisch betrachtet werden kann, da es sich ab 2030 (wenn Bitcoin so lange überlebt) erweisen wird, ob eine praktisch deflationäre Währung tatsächlich überleben kann. Deflationär, da immer mal wieder Keys verloren gehen und Menschen sterben, ohne sich zuvor um den Nachlass zu kümmern. Den Konsens halte ich tatsächlich für in Stein gemeißelt und eine Änderung dessen für praktisch ausgeschlossen.

        @noname

        Wer redet denn von Stillstand? Ich spreche von Stabilität und Vertrauen. Programme, Updates, Sicherheit, neue Features etc., da bin ich bei dir. Aber bitte oberhalb des Fundaments und nicht darunter.

        Wie oben ausgeführt, Protokolle, die sich nicht mit der fortschreitenden Technologie anpassen, werden durch bessere ersetzt. E-Mail fällt mir da als Ausnahme ein, in die alles irgendwie reingepatcht wird, aber kein technisch versierter Mensch damit zufrieden ist, da es komplett unsinnige Arbeit mit SPF, Greylisting etc. mitbringt. Aber selbst wenn sich E-Mail halten konnte und das Mail-Aufkommen steigt, sind die relevanten Kanäle in Slack, Discord oder die unzähligen Chat-Plattformen abgewandert und E-Mail wird lediglich als Werbemedium und für (halbwegs rechtssichere) Bestätigungen genutzt. Alle anderen mir bekannten Protokolle wurden mit der Zeit durch neue, bessere, effizientere ersetzt.
        Neue Protokolle wie HTTP/2 oder USB3 ersetzen alte wie HTTP1.1 und USB1&2 komplett, sie bauen nicht darauf auf und auch ein Bitcoin braucht solche Revisionen. Hereingepatchtes Segwit ist bereits Murks und jede Änderung, die man durch Umwege irgendwie ins Protokoll bekommt ist von der Effizienz nicht optimal und bringt neue Fehlerquellen in alle darüber liegenden Layer.

    • wie soll das überhaupt realistisch von statten gehen ein protokoll einzufrieren?
      könnten nicht die miner und nodes trotzdem jederzeit den code ändern, wenn die mehrheit es eben will?
      Das ist doch der sinn eines dezentralen systems, dass es nicht „zentralistisch eingefroren“ werden kann.

  2. Noch ist nicht absehbar wie hoch der Flurschaden sein wird, der sich aus dem Streit der drei großen Bitcoin Lager (BTC, BCH und BSV) ergibt . Deren Anhänger zerfleischen sich munter gegenseitig und arbeiten hartnäckig daran, jedes aufkeimende Vertrauen in genau diesem Stadium zu ersticken.
    Wirklich schlimm wäre es, wenn die Idee hinter Crypto stirbt und „irgendwas mit Blockchain“ von Banken und Regierungen übernommen würde, um ausschließlich dazu genutzt zu werden, notwendige Systemänderungen noch eine Weile hinaus zu zögern.
    Aber es gibt natürlich auch Zeichen der Hoffnung: Die Süddeutsche ruft den Bitcoin-Tod aus, Experten aller Couleur wenden sich ab, Geldwäscheskandale ungeheuren Ausmaßes in FIAT Währungen werden publik und immer weniger Menschen vertrauen dem „Weiter so“ angesichts immer größerer Konflikte und Risiken.
    Die Hoffnung, dass Cryptos am Chaos in der Welt etwas ändern könnten ist einerseits natürlich utopisch. Aber der Gedanke, dass mit Cryptos z.B. Kriege nicht mehr einfach vom Zaun gebrochen werden könnten, weil es an passenden Finanzierungsmöglichkeiten mangelt ist einfach zu gut, um ihn einfach so aufzugeben.
    Sie hörten das Wort zum Sonntag, Wissbegierige mögen sich zur Frage der Kriegsfinanzierung bitte einlesen.

    • Juergen Roeger // 7. Dezember 2018 um 17:20 // Antworten

      Links zum Einlesen bzgl. Kriegsfinanzierung?

    • Ja, bitte link oder weiterführende Literatur zum Einlesen. Danke!

    • Satoshis stillschweigende Annahme, jeder Miner würde gegen jeden anderen um die Belohnung (Blockreward + Transaktionsgebühren) konkurrieren, ist falsch. Nehmen wir an, sie wäre wahr. Dann würde die Mehrzahl der Miner der längsten Kette folgen und es könnte zu keiner Hardfork kommen, die eine Blockchain in zwei dauerhaft bestehende Ketten spalten würde.
      Jedoch ist die Annahme falsch. Wenn manche Miner kooperieren, werden sie im Mittel geringere Kosten haben und jeder einzelne wird einen größeren Gewinn erwirtschaften. Die Miner kooperieren immer stärker und es bilden sich immer größere Mining-Pools. Der Anreiz für die Miner besteht nicht mehr nur darin, der längsten Kette zu folgen. Die Pools entwickeln verschiedene Auffassungen über die Zukunft der Blockchain, weshalb sie durch Hardforks in dauerhaft bestehende getrennte Ketten gespaltet wird. Je mehr gespaltene Distributed Ledger sich bilden, umso weniger Ressourcen stehen für jede einzelne zur Verfügung. Da die Ressourcen begrenzt sind, wird jede einzelne Kette schwächer sein als die Ursprungskette. Selbst wenn eine Kette vorübergehend stärker werden sollte, so wird die Zentralisierung des Minings langfristig wieder dazu führen, dass es eine Spaltung gibt. Einer DL, deren Einheit nicht garantiert ist, wird von den Nutzern immer Misstrauen entgegengebracht werden.
      Satoshi hat aufgrund seiner falschen Annahme, jeder Miner würde zu jedem anderen in Konkurrenz stehen, gefolgert, dass sein Zahlungssystem auf kryptographische Beweise statt auf Vertrauen beruht. Jedoch gibt der akkumulierte PoW den Minern lediglich eine Orientierungshilfe. Die Nutzer müssen eben doch Vertrauen haben und zwar in die Miner, dass sie die Einheit der DL wahren. Dieses Vertrauen werden sie auf lange Sicht nicht erfüllen. Das Ziel sollte aber eine universelle einheitliche DL sein. Dies wird von einer PoW-Blockchain nicht verfolgt.
      Warum nicht also eine DL gestalten, die die Anreize so wählt, dass keine Spaltung droht und keine Abhängigkeit von einer dritten Partei wie den Minern besteht. Der Anreiz muss von vorneherein darin bestehen, dass die Akteure kooperieren. Wir erinnern uns, Satoshis Annahme, jeder Miner würden gegen jeden anderen konkurrieren, ist falsch. Stattdessen sollte man davon ausgehen, dass bei einer sehr großen Anzahl an Teilnehmern der Anteil der kooperierenden Akteure gegenüber den konkurrierenden sehr groß ist. Von dieser Annahme bin ich fest überzeugt.
      Betrachten wir dies nun als gottgegeben, so muss eine auf Dauer in Einheit bleibende DL zwangsweise so gestaltet werden, dass eine riesige Anzahl an Akteuren vorhanden ist und diese dazu angehalten werden, zu kooperieren. Denn nur dann werden einzelne angreifende Akteure immer isoliert werden und es besteht nicht die Gefahr, dass diese den einheitlichen Fortbestand der DL gefährden. Zieht die Masse an einem Strang, so haben Einzelne keine Chance, diese zu verwunden.
      Außerdem wird beim Kooperationsmodell viel effizienter gearbeitet im Kontrast zum Konkurrenzmodell, bei dem alle unabhängig voneinander an der gleichen Aufgabe arbeiten und somit viel Energie verschwenden. Wird dagegen eine Aufgabe von nur einer Person bearbeitet und stellt sie die Ergebnisse den anderen zur Verfügung, so werden alle Aufgaben zusammen viel schneller erledigt. Kooperation ist hinsichtlich des Energieverbrauchs vor dem Angesicht der Klimakatastrophe dringend notwendig.
      Schließlich würde eine weitere massive Schwachstelle einer PoW-Blockchain eliminiert werden, nämlich die begrenzte Fähigkeit zu skalieren. Eine PoW-Blockchain wird die Masse an Nutzern immer enttäuschen oder von ihr übersehen werden. Die Fähigkeit, massiv zu skalieren, wird von einer DL zurecht erwartet.
      Ob eine solche DL gelingen kann, weiß ich nicht. Jedoch sollten wir alles versuchen, diese Vision wahr werden zu lassen. Nehmen wir allen Mut zusammen und versuchen den einzigen Fehler Satoshis zu akzeptieren. Ändern wir den grundlegenden Ansatz. Denn ist das Fundament schlecht, so kann das Haus noch so gut darauf gebaut werden und es wird trotzdem einstürzen. Versuchen wir also DL von Grund auf neu zu denken. Denn nur so kann Satoshis eigentlicher Wille erfüllt werden: Ein echtes universelles Peer-to-peer-Netzwerk ohne Mittelsmänner.

  3. Preise steigen und Fallen. In Krypto besonders schnell und häufig. Monentan sind die Preise (BTC enigeschlossen) reinste Spekulation. Was davon wirklich nachhaltig ist, wird sich erst in Zukunft zeigen.

  4. Craight Wright habe ich im Juni in London auf der Bühne erlebt als BCH gerade abstürzte. Er fiel eigentlich nur auf durch die häufige Verwendung des Wortes fuck, pries seinen Master in Law und das DLT Technologien ein alter Hut aus den 70ern wären. Inhaltlich hat er kein Wort vermeldet. Dafür war er kurz später in Begleitung zweier hübscher junger Damen am Lift zu sehen..

    • Aber ansonsten ist Craig Wright ein sehr zurückhaltender Mensch, der es nicht mag im Rampenlicht zu stehen. Das hat er schon mehrmals in aller Deutlichkeit in der Öffentlichkeit gesagt.

  5. Aus diesem Stoff wird man noch Filme machen… Und die Geschichtsbücher füllen.

    Ich habe bisher nicht herausfinden können, was das Metanet überhaupt sein soll. Auf einer der Präsentationsfolien war ein Technologiestack abgebildet. Das muss also ein konkretes Produkt sein. Aber was tut es?

    Wie bist du zu dem Eindruck gekommen, dass ABC Bitcoin Cash nur als eine von vielen Coins sieht?

  6. Danke für diesen Artikel. Ich schätze das langfristig Bitcoin Cash ABC das Rennen machen wird. Craig Wright ist meiner Meinung nach, nicht die richtige Person um alles im Überblick zu behalten.

  7. Mit Bitcoin Satoshi Vision (BSV) ist man frei von Ablenkungsmanövern. Frei von experimentierenden Entwicklern. Frei, um auf dem ursprünglichen Bitcoin Basis-Fundament aufzubauen. Und das mit Unterstützung durch smart Business, wie z.B. global aktive Logistikkonzerne. Fortschritte werden nun viel schneller zu erreichen sein.
    Kenner sehen BSV daher als Wiedererstehen des wahren original Bitcoin. Jedermann hat demnächst die Möglichkeit, zu einem (noch) günstigen Marktpreis teilzuhaben. Großer Dank an Dr. Craig S. Wright und Team. In Web-Archiven usw. Gibt es viele Hinweise, daß Dr. Craig S.Wright Satoshi ist.

  8. Mit 2 Wochen Abstand lässt sich eins sagen: Der klare Gewinner ist Bitcoin Core.
    Meine Prognose vom Frühling, dass BCH die Top10 auf CMC in 2018 noch verlässt, wird auch nochmal unerwartet spannend. Damit hatte ich im Oktober nun wirklich nicht mehr gerechnet.

  9. Ob irgendein Coin (BCH ABC oder BCH SV) gewinnt wid sich zeigen.
    BCH prefork stand bei 600 US$

    Nach dem Fork stehen beide jetzt jeweils um die 90 US$.
    Da beide Lager beide Coins bekommen haben sind sie zusammen weniger als 1/3 prefork wert.
    Wie man da von einem „Gewinn“ sprechen kann, bleibt mir verbrorgen.

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