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Roofstock onChain verkauf Immobilie als NFT für 175.000 Dollar

Das tokenisierte Haus auf etherscan.io

Erstmals wird eine Immobilie als echtes Token abgebildet. Damit können das Web3 und der Immobilienmarkt verschmelzen.

Ein Haus in Columbia, South Carolina, mit 2,5 Badezimmern und 3 Schlafzimmern, gebaut im Jahr 2006, auf 138 Quadratmetern Wohn- und gut 400 Quadratmetern Grundstücksfläche: Das ist das erste Haus, das der Immobilienmakler Roofstock als NFT abbildet.

Roofstock onChain ist die Web3-Plattform von Roofstock, einem großen US-amerikanischen Immobilienmakler, der seit 2015 mehr als 5 Milliarden Dollar auf 70 Immobilenmärkte der USA umgesetzt hat. Mit onChain geht er einen mutigen Schritt vorwärts, der die globalen Immobilienmärkte aufwirbeln kann.

Man kann sich das Haus auf OpenSea anschauen, dem größten Marktplatz für NFTs. Auf dem Blockexplorer-Etherscan findet man das NFT ebenfalls. Dort sieht man auch die Transaktion, mit der das NFT vor 10 Tagen den Besitzer gewechselt hat. Bezahlt wurde mit den Dollar-Stablecoins USDC.

Die Zahlung ist interessant: 169.000 Dollar gehen an den Verkäufer, sowie zwei kleinere Beträge – 4.379 und 875 Dollar – an andere Parteien. Ich vermute mal, das sind Gebühren für Makler, Notar und Grundbuch, sowie Steuern.

Roofstock onChain meldet für jede Immobilie eine LLC an (Limited Liability Company, ähnlich einer GmbH). Diese wird Besitzerin der Immobilie; das Eigentumsrecht an ihr wird durch ein NFT abgebildet. Potenzielle Käufer können auf dem Marktplatz von Roofstock onChain Angebote anschauen und dann mit einem Klick kaufen.

Die Idee hat ihren Charme. Zunächst einmal, weil sie alles sehr viel einfacher macht. In der Transaktion verschmelzen Bezahlung, Gebühren und Auslieferung der Eigentumsrechte. Die vielen kleinen Umständlichkeiten, die eine Immobilientransaktion oft so zäh machen, sind mit einem einzelnen Schlag beseitigt. Ein Vorgang, der normalerweise aus vielen einzelnen Operationen besteht und sich über Wochen hinzieht, wird auf wenige Klicks und Minuten komprimiert.

Die erste echte Tokenisierung einer Immobilie

Soweit mir bekannt ist, ist Roofstock onChain das erste Unternehmen, dem gelingt, was seit langem geplant und versucht wird.

Es ist aber bei weitem nicht das einzige, das es versucht. Zahlreiche Projekte und Startups wollen Immobilien tokenisieren. Etwa Bonfire und realio, oder auch die deutsche Immobilienplattform Exporo. Doch zumindest bei Exporo sind die Token eher Fassade. Sie sind weder interoperabel noch transparent, sondern dienen eher als schickes Upgrade für die interne Datenbank.

Erst Roofstock bildet Immobilien wirklich als Token ab. Onchain, transparent, interoperabel, für sich selbst stehend. Erst damit eröffnet sich das wahre Potenzial tokenisierter Immobilien, das weit über kleine und auch große Prozessoptimierungen hinausgeht.

Roofstock onChain deutet auf seiner Webseite an, was möglich ist. Nicht nur sind die Gebühren für Verkäufer niedrig und die Transaktion augenblicklich abgeschlossen, sondern, vor allem: Die Häuser werden über Token „Web3-fähig“.

Man kann die Immobilie sofort gegen Kryptowährungen tauschen und auf einem NFT-Marktplatz seiner Wahl handeln. OpenSea könnte in Zukunft auch zum Marktplatz für Immobilen werden, wo man diese mit wenigen Klicks kaufen kann. „Balanciere dein Portfolio mit Assets der echten Welt, stabilen Werten und einem Einkommen in Krypto, wenn du es vermietest“, verspricht der Makler, an die Web3-Community gewandt.

Mehr als man sich vorstellen kann

Man kann sich an dieser Stelle so viel vorstellen, was plötzlich in greifbare Nähe rückt: Man kann Immobilien beliebig fraktionalisieren, indem man das NFT beispielsweise in 175.000 fungible Token aufteilt. Man kann das NFT – oder die Teile davon – auch als Pfand hinterlegen, um sich beispielsweise Dollar zu leihen.

Auch bei der Maker DAO, die den Stablecoin DAI-Dollar herausgibt, dürften sich die Ohren spitzen. Denn die DAO ist bereits dabei, ihre Schatzkammer, die den Wert der Dai-Dollar stützt, mit Assets der echten Welt zu füllen. Immobilien – oder Teile von ihnen – die als Token auf der Blockchain leben, kommen da wie gerufen. Sie erlauben es, die Immobilie in die Logik von Smart Contracts zu integrieren.

Es wird an der Stelle möglich, dass die Maker DAO – oder jede andere dezentrale Organisation – Immobilien besitzt und auch vermietet. Die Mieteinnahmen könnten im Idealfall als ETH oder USDC unmittelbar vom Mieter an die DAO bezahlt werden, oder sie könnten über einen Mittelsmann übersetzt werden. Man könnte auch per Smart Contract festlegen, dass ein bestimmter Teil der Mieteinnahmen automatisch für Reparaturen zurückgelegt wird.

All das sind nur ein paar vage Ideen. Die Wirklichkeit wird vermutlich wie üblich etwas länger brauchen, als man es erwartet, aber dafür phantastischer sein, als man es sich vorstellen kann.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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1 Kommentar zu Roofstock onChain verkauf Immobilie als NFT für 175.000 Dollar

  1. „Das Eigentumsrecht an der LLC wird durch ein NFT abgebildet“ – das hört sich einfach an, wäre aber interessant, wie das genau gehen soll. Eine LLC besteht aus Gesellschaftern, deren Personalien genau dokumentiert werden, ein NFT aber kann ich anonym kaufen. Hier klafft eine Lücke.

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