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Britische Polizei beschlagnahmte 61.000 Bitcoin (2,4 Milliarden Euro) von chinesischen Betrügern

China Town in London. Bild von mapa mundi via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

In London wird derzeit über eine Chinesin verhandelt, die für eine Betrügerin Geld gewaschen hat. Im Zuge der Ermittlungen hat die Polizei eine sagenhafte Menge Bitcoins konfisziert.

Nachdem die Landespolizei Sachsen gut 50.000 Bitcoin von Movie2k beschlagnahmt hat, legt die britische Metropolitan Police noch einen drauf: Sie hat 61.000 Bitcoin konfisziert, als sie einen chinesischen Investment-Betrüger verhaftete.

Dies geschah bereits 2021, wurde aber erst letzte Woche bekannt, als ein Londoner Gericht über eine Beschuldigte, Jian Wen (42), verhandelte. Wen war Angestellte von Yadi Zhang, die Drahtzieherin eines Betrugsschemas, das zwischen 2014 und 2017 rund 128.000 Chinesen um rund 5 Milliarden Pfund erleichtert hatte.

Zhang konvertierte die Einnahmen zum Teil in Bitcoin und floh, unter falscher Identität, nach London. Wen hat ihr dort geholfen, einen Teil der Bitcoins in Pfund, Schmuck, Immobilien und Luxusgüter zu konvertieren. Sie vollendete die Geldwäsche, indem sie das Geld in die legale Ökonomie integrierte.

Für Wen war dies ein netter Karriereaufstieg. Sie hatte zuvor in einem chinesischen Schnellimbiss gearbeitet und ein Zimmerchen unter dem Restaurant bewohnt. Nun vertraute ihr Zhang die Schlüssel zu einem Milliardenvermögen an und reiste mit ihr durch Europa, etwa um in der Schweiz Luxusuhren oder Immobilien zu kaufen. Wen spielte dabei die Rolle einer Frontfrau, die ihr Gesicht zeigte, während Zhang im Hintergrund blieb. Das klingt wie ein Roman.

Relativ früh hat sich Wen aber offenbar verraten. Sie versuchte 2018, eine 12,5-Millionen-Pfund-Immobilie in London zu kaufen, doch der Makler konnte die Herkunft von 3.000 Bitcoins nicht verifizieren. Wen gab daraufhin merkwürdige Antworten – sie seien geschürft, sie seien ein Liebesgeschenk – und machte sich damit wohl erst recht verdächtigt. Der Makler hat vermutlich einen Verdachtsmeldung eingereicht, woraufhin die Metropolitan Police zu ermitteln begann.

Nur ein paar Monate später beschlagnahmte die Polizei vier „Devices“ – was Festplatten, USB-Sticks, Hardware-Wallets und mehr meinen kann – in einem Schließfach. Im Juli 2021 gelang es ihr, die 61.000 Bitcoins auf den Geräten zu bergen. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt einen Wert von 1,4 Milliarden Pfund. Zum selben Zeitpunkt nahm die Polizei Wen fest. Eventuell hatte sie sich den Ermittlern gestellt.

Zhang selbst ist noch auf freiem Fuß, sie ist aus Großbritannien geflogen. Wen dagegen steht vor Gericht. Sie behauptet, nichts von der kriminellen Herkunft der Bitcoins gewusst zu haben, und fürchtet offenbar um ihr Leben.

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3 Kommentare zu Britische Polizei beschlagnahmte 61.000 Bitcoin (2,4 Milliarden Euro) von chinesischen Betrügern

  1. Multiakademiker // 5. Februar 2024 um 14:11 // Antworten

    Sehr gut die Tat des Maklers.
    Sollte weltweit Vorbildwirkung darstellen.
    Ehrlichkeit war schon immer sehr vorteilhaft.
    Schöne Ergebnisse der netten Kollegen. Ob die Banken auch ihr Ohr offen halten?

    Eine gute dokumentierte Nachweisführung ist goldwert/Coinwert.
    Oftmals fehlt es offensichtlich bereits an Grundlagenwissen aus dem Schulbereich…. „Das Rechnen und Dokumentieren von Summen“.

    Weiter so!

    • Bitcoin ist eigentlich das Dümmste Werkzeug um zu betrügen.
      Um schwarze oder braune Bitcoin weiß zu bekommen brauchst du ein KYC auf einer renomierten Börse/Broker.
      Spätestens wenn der Mittelherkunftsnachweis gefordert wird hat die Dame verloren. Post von der Staatsanwaltschaft gibt es dann gratis oben drauf.

      • Multiakademiker // 5. Februar 2024 um 15:18 //

        Der „Mittelherkunftsnachweis“ wird (indirekt) logischerweise schon heute eingefordert.

        Sobald man „Den Wert“ BTC oder andere (einem Wert durch andere zuordbare) coin in Euro Währung umwandeln möchte, dann informiert eine Anleitung unter anderem über die Listenaufstellung.
        Man schaue konkret beim Finanzamt ihres Vertrauens unter Einkommensbescheid 2023 rein…

        „WERTE“ in BTC zu sammeln ist ja gut. Einzahlungen von EUR (bereits versteuerte Beträge sind das!) in BTC zu wandeln ist auch ok

        Wenn aber Gewinne = Aufwand minus Einzahlungen ein Plus ergeben und das unter 366 Tage zurück in EUR geführt werden, dann ist das der Steuerbarkeit unterworfen.

        Darum sollte eine lückenlose Buchhaltung geldwerten Vorteil liefern.

        Es bereinigt den Markt…

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